Messerporträt: Kunst und Handwerk
Was haben die berühmte Himmelsscheibe von Nebra und das PUMA Jahresmesser 2024 gemeinsam?
Was haben die berühmte Himmelsscheibe von Nebra und das PUMA Jahresmesser 2024 gemeinsam?
Wenn ich der wiederkehrenden deutschen Berichterstattung glauben darf, werden wir massiv von Messern bedroht und Messer gehören weitgehend verboten. Mit dem gleichen Argument hätte man schon in der Steinzeit Steine verbieten müssen, weil sie doch für einen Großteil der gewaltsamen Todesfälle verantwortlich waren.
Tradition wird zurzeit wieder großgeschrieben. Das ist auch gut und richtig so, weil viele „alte“ Werte und Errungenschaften nach wie vor ihre Berechtigung haben und zugleich die Grundlage für Neues darstellen.
Die KNIFE 2023, die seit Mai schon vielfach ob ihres Erfolges gelobt wurde, war eine bunte Mischung: Von Rasierpinseln aus „Kunstdachs“ bis zum Mammutzahn, von Rasiermessern aus japanischem Schwertstahl „Tamahagane“ bis zu Klingen aus modernstem Magnacut, Bandschleifer, Schmiedebedarf und natürlich Messer in größter Vielfalt.
Die KNIFE in Solingen Anfang Mai hatte einiges zu bieten: Nicht nur aufgrund der Rekordzahl nationaler und internationaler Aussteller, auch der KNIFE Award, der mit einem anspruchsvollen Thema ausgelobt wurde („Ein Messer aus der Literatur“), konnte mit interessanten Einreichungen aufwarten.
Wie fast immer im Leben gibt es auch beim Messerbau Highlights und Schattenseiten.
Die einen lieben sie, die anderen hassen sie – und sie sind doch viel verbreiteter als die eher exotischen Messer auf dem linken Bild vermuten lassen.
Sessantesimo, also „60er“ nennt das in Maniago ansässige Familienunternehmen dieses Messer. Es steht ganz in der Tradition der eleganten Taschenmesser seiner Zeit, ist also ein sogenanntes „Gentlemanknife“.
Wir schreiben das Jahr zwei nach den pandemiebedingten Absagen und Verschiebungen. Jetzt sieht es mit etwas vorsichtigem Optimismus so aus, als würde der jahrzehntelang erprobte und eingeübte Jahresrhythmus wieder funktionieren können.
Regionaltypische Messer sind, soweit noch vorhanden, Teil einer kulturellen Identität und ein Bestandteil des jeweiligen Brauchtums einer Region und werden nicht nur von Außenstehenden bewundert.