Zu den ersten gehören für mich die gestalterischen Freiheiten (die natürlich von technischen Rahmenbedingungen und Materialeigenschaften limitiert werden). Umso erstaunlicher ist es, dass nur wenige Messermacher diese Möglichkeiten ausloten. Die große Mehrzahl wiederholt unzählige Variationen von Standardformen und Messern. Das ist jedenfalls bequem. Mit einem ungewöhnlichen Design ist immer sofort die Frage verbunden: Wozu soll denn das gedacht sein? Genau so Stereotyp ist die Frage, die früher oder später jedem Messermacher von Bekannten gestellt wird; nämlich ob er / sie bereit und willig sei, vorhandene Messer zu schleifen bzw. zu schärfen. Und da beginnen die Schattenseiten! Von ganz seltenen Ausnahmen abgesehen (z. B. der Instandsetzung des Messers einer 150 Jahre alten Maschine zur Herstellung von Oboen-Mundstücken) lehne ich solche Ansuchen freundlich aber bestimmt ab. Und bis zur vergangenen IWA OutdoorClassics wusste ich nicht, was ich den Hilfe suchenden Bekannten raten bzw. empfehlen sollte. Mit dem Horl Rollenschleifer, den ich zurzeit ausgiebig teste, habe ich, zumindest, was das Schleifen und Schärfen angeht, eine Empfehlung für alle Laien gefunden. Der reproduzierbare Schleifwinkel und die einfache Handhabung befreien mich vom schlechten Gewissen, nicht helfen zu wollen. Aber sonst wäre ich ja Scherenschleifer geworden und nicht Messermacher …