

Angefangen hat es für ihn recht untypisch, denn seine Familie ist weder jagdlich noch büchsenhandwerklich geprägt: der Vater Ingenieur, die Mutter aus dem landwirtschaftlichen Bereich. „Eigentlich wollte ich als junger Mensch KFZ-Mechaniker werden“, erinnert er sich – bis zu einem Praktikum in einer Autowerkstatt. „Das hat mir überhaupt nicht gefallen!“ Da war die Frage wieder da, welchen Beruf man denn wählen solle. Der große Bruder war Graveur bei Merkel und gab seinem „Kleinen“ den Tipp: „Du bist ja nicht so der künstlerische Typ, aber handwerklich doch ganz geschickt. Wie wäre es denn mit Büchsenmacher?“ Damals war gerade die Berufsfachschule für Büchsenmacher und Graveure in Suhl im Entstehen und Frühauf wurde quasi „Gründungsschüler“.
Nach der damals noch 3,5-jährigen Ausbildung verbrachte er ein dreiviertel Jahr bei einem Büchsenmacher in Nordrhein-Westfalen, bereits mit dem Ziel der Selbstständigkeit. Im Anschluss an NRW ging es für 2,5 Jahre zu Krieghoff nach Ulm, um dort berufsbegleitend die Meister-Ausbildung zu machen. 1999 machte er 23-jährig seinen Abschluss und gründete sofort die eigene Werkstatt im elterlichen Haus.


Zuerst war Marko Frühauf Büchsenmacher und wurde erst im Nachgang Jäger. Anfangs auch eher nur deswegen, „weil das so sein musste“. Inzwischen hat ihn jedoch das Virus gepackt, er ist Pächter eines eigenen Hochwildreviers und freut sich ganz besonders darauf, gelegentlich bei Freunden auf Niederwild mitjagen zu dürfen. Soweit ist es gekommen, dass er sogar eine eigene, private Jagdschule betreibt. Labrador-Welpe „Gin“ ist aber noch nicht so weit und auch eher Familien- als harter Jagdhund. „Außerdem ist Gin ein sehr guter Grund, mal aus der Werkstatt rauszukommen. So manches Mal habe ich am Tag überhaupt keine frische Luft gekriegt. Das ist jetzt zwangsläufig und zum Glück anders!“
Sein Portfolio besteht aus der Anfertigung von Neuwaffen, Reparaturen und Restauration. „Gerade Ausländer lassen gern ihre Waffen im Ursprungsland reparieren oder restaurieren. Vorkriegswaffen aus Suhl werden mir sehr gern überlassen.“ Bei den Neuanfertigungen baut er nicht nur Kipplaufwaffen sondern auch einen eigenen Repetierer. Fast immer mit dabei: Die Gravurarbeit vom Bruder. „Da ergänzen wir uns schon sehr optimal. Falls ein Kunde einen anderen Graveur bevorzugt, ist das natürlich auch kein Problem. Aber in der Regel gibt es einen ‚doppelten Frühauf‘!“
Sehr am Herzen liegt ihm der Stellenwert des Handwerks, weshalb er sich auch in der Innungsarbeit engagiert, denn: „Handwerk ist Individualität! Und es gibt zum Glück den ein oder anderen Jäger, der genau darauf Wert legt“, fühlt sich Frühauf bestätigt.