Customschäfte von Rigby & Co.
Und es stimmt: Liegt die Waffe nicht gut an, wird es schwer mit dem sicheren Schuss. Besonders wichtig ist dies beim intuitiven Schießen mit der Flinte, aber auch ein Büchsenschaft muss passen. Da kann es helfen, mehrere verschiedene Modelle auszuprobieren oder eben den Schaft seiner Lieblingswaffe anpassen zu lassen, sei es durch Kürzen oder Verlängern. Hat der Schütze keine 08/15-Anatomie, sprich: ist zum Beispiel besonders lang oder körperlich „besonders“, wird er um eine Anpassung kaum herumkommen. In der Regel reicht dann eine Kürzung oder Verlängerung oder ein Anpassen der Schaftbacke. Wenn man es aber ganz besonders passend haben möchte, geht eben auch ein komplett individuell zugeschnittener Schaft. Dabei macht es Sinn, persönlich beim Büchsenmacher bzw. Schaftbauer vorzusprechen und nicht nur Wunsch-Maße fernmündlich durchzugeben. Denn die Schaftmaße sind die eine Sache – die andere ist, dass auch die Sehachse passen muss.
Vielleicht sucht ein Käufer auch die ganz spezielle Waffe für sich, ein besonders edles Teil – dann wird dieses mit einem Customschaft erst zu einer richtig runden und perfekten Einheit. Dies ist zum Beispiel der Fall bei Edelschmieden wie John Rigby & Co, London, erzählt Max Quigley: „Alle unsere London-Best-Büchsen und Rising-Bite-Büchsen und -Pistolen werden mit einem Customschaft angefertigt. Davon stellen wir pro Jahr circa 25 London Best und acht bis zehn Stück Rising Bites her. Zum Vergleich: Von den Highland Stalkern und den Big Games Rifles, die mit einem Standartschaft angefertigt werden, sind es circa 250 Stück pro Jahr. Unsere Kunden sind zu etwa 85 Prozent männlich.
Wir bieten Kunden mit kleineren Körpermaßen an, bei Verwendung von Standartschäften diese zu kürzen, was auch eine Option für Damen sein kann. Als Material verwenden wir ausschließlich türkisches Walnussholz. Unsere Kunden bestellen bei uns aus aller Welt – für das Abmessen eines Customschafts kann er oder sie entweder die Maße eines bereits gut sitzenden Schafts angeben. Die meisten unserer Kunden kommen jedoch während des Fertigungsprozesses, der bis zu vier Jahre dauern kann, zu uns nach London, um den Schaft optimal abzumessen.“
Heribert Sendlhofer
Heribert Sendlhofer, weitgereister und erfahrener Jäger sowie penibler Schütze, merkt an: „Natürlich muss eine Waffe gut sitzen. Aber man sollte dies auch gerade bei der Büchse nicht überbewerten, denn meiner Meinung nach kommt es vor allem darauf an, wie ich die Waffe platziere, dass ich also eine stabile Unterlage habe – und wie ich mich selbst an der Waffe positioniere. Es gibt zum Beispiel immer noch Schützen, die beim Schuss eine Hand oben auf der Zieloptik ablegen.“
Der Schaft aus dem 3-D-Ducker
Vor zwei Jahren führte Anschütz Sport das Biathlongewehr 1827 F Bionic ein, für das ein 3-D-gedruckter Schaft verwendet wird, der individuell auf den Schützen angepasst werden kann. Benjamin Wirthgen von Anschütz berichtet: „Die Verkaufszahlen des Schaftes steigen stabil und wir konnten unser Zubehörprogramm ausweiten. Es gibt mittlerweile vier Griffe, vier Handstützen und zwei Handstopps im Standardprogramm. Der Vorteil des Bionic-Schafts aus dem 3-D-Drucker ist, dass bei der Anfertigung von Individualteilen diese sofort in die Serie übernommen werden können.“
Hier gibt es weitere Infos zum Anschütz 1827 F Bionic.