Oder auch einfach nicht mehr so wichtig. Ein schlechtes Temperament, ein mordlustiges Benehmen und ein Vermögen mit (bereits verbotenem) Sklavenhandel verdienen – alles wurscht! Und ja, ich schreibe hier über den Herren James, genannt „Jim“, Bowie, der das Bowiemesser nicht nur berühmt, sondern durch eine fortgesetzte Legendenbildung unsterblich gemacht hat. Das hier präsentierte Bowie vom österreichischen Schmied Alois Hammer zeigt alle wichtigen Elemente, denn es hat eine typische Klingenform, einen Handschutz und es ist richtig groß und schwer – kurz: es wirkt sehr authentisch und westernmäßig. Aber es hat noch weitere spannende Details zu bieten: neben der eher untypischen Sai-Mai-Konstruktion kann es mit etwas aufwarten, das es zu einem ganz speziellen „Austro-Bowie“ macht. Die auffälligen Außenlagen der dreischichtigen Klingenkonstruktion bestehen nämlich aus uralten, eisernen Blitzableitern des Wiener Stephansdoms, die hier mitgeschmiedet wurden. Und die Popularität des Bowiemessers reicht sogar in die Zukunft, denn der Messer-Wettbewerb des Klingenmuseums Solingen, dessen Award heuer im Mai bei der KNIFE 2022 vergeben wird, ist für ein Bowiemesser ausgeschrieben. Wessen Wilde-Western-Fantasien waren wohl dafür verantwortlich?