mb-microtec – 1.000 selbstleuchtende Möglichkeiten

Firmenporträt: Das Berner Unternehmen mb-microtec kann man guten Gewissens als Pionierin der tritiumbasierten Selbstleuchtelemente bezeichnen. Hier entstehen in einer hochmodernen Anlage die Glasröhrchen, die auch in 25 Jahren immer noch selbstständig leuchten werden – in verschiedenen Farben. Aber wie machen die Schweizer das?
bunt leuchtende Glasbehälter in verschiedenen Formen
© mb-microtec
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Das Unternehmen mb-microtec ist ein Familienunternehmen, das zu 100 % in Besitz der Gründerfamilien ist. Die Herstellung selbstleuchtender Lichtquellen startete 1969, seitdem hat sich das Unternehmen als Marktführer durchgesetzt. So greifen 98 % der Hersteller taktischer Uhren auf Produkte von mb-microtec zurück. Die Leuchtmittel werden unter der Marke trigalight hergestellt und vertrieben. Seit 1989 sind taktische Uhren unter dem Namen traser im Portfolio und unter der Bezeichnung swisatac werden alternative Nutzungsmöglichkeiten, wie Sicherheitsmechanismen für Schusswaffen oder Messer, in den Fokus gestellt.

mb-microtec hat die meisten Maschinen selbst entwickelt und gebaut. Die Produktion ist somit unabhängig von Zulieferern.

Anwendungsbeispiele für selbstleuchtende Tritiumlichtquellen

Angewendet werden die selbstleuchtenden Produkte zum Beispiel als Lichtquelle in Visieren, in NightSights, Reflexvisieren, in optischen Visieren auf Kompassen, in Sicherheitsanhängern oder als Markierungen und Wegweisern.

Die mb-microtec gilt als Erfinderin der selbstleuchtenden Uhr für die taktische Anwendung. Sie wurde für die US-Army zu Zeiten von Desert Storm 1989 entwickelt. Nur das Uhrwerk wird von der Swatchgroup zugekauft. Heute hat sich die Zielgruppe für traser swiss H3 watches erweitert. Neben Anwendern aus dem taktischen Segment, sind die Zeitmesser auch bei Outdoorfreunden und Tauchern sehr beliebt.

0,3 mm Glasröhren, die zur Demonstration auf einer Handfläche liegen
Die dünnsten Kapillaren haben einen Durchmesser von 0,3 mm. @ Claudia Jahn
Eine Frau von hinten, die die Glasröhrchen hinter einer Glaswand mit Chemikalien füllt
In Handarbeit werden das Zinksulfid und die Phosphorlösung in die Glasröhchen gefüllt. © Claudia Jahn

Der Herstellungsprozess

Im Mai 2022 hatten Medienvertreter die Gelegenheit, die Herstellung der Tritiumlichtquellen in Augenschein zu nehmen und wurden durch die 2018 neu bezogene, 2.000 qm große Hightech-Produktion geführt. 

Den Anfang machen Glasstäbe, die in verschiedenen Durchmessern und Querschnitten zugekauft werden. Diese Stäbe werden mittels Hitze in die jeweils benötigte Röhrenform und Länge gebracht. Der kleinstmögliche Durchmesser beträgt dabei 0,3 mm. 

Die Innenseiten der Kapillaren werden dann mit Phosphorsäure-Lösung benetzt und mit Zinksulfid, einem lumineszierenden Leuchtstoff, bestäubt. Das Zinksulfid lagert sich an der Innenwand der Röhrchen an und wird sie später zum Leuchten bringen.

Auf einem Lichttisch wird kontrolliert, ob das Zinksulfid-Pulver gleichmäßig am Glas haftet.

Im nächsten Schritt werden die Röhren unter Druck mit dem Tritiumgas gefüllt. Ein Vakuum verhindert, dass das Gas wieder austritt. Mittels eines Lasers wird die Glasröhre verschlossen. Das Ergebnis sind lange, leuchtende Glasstäbe.

 
Die Glasröhren liegen auf einem beleuchteten Untergrund, damit man sieht, ob die Chemikalien flächendeckend aufgebracht wurden
Die Qualität der Beschichtung wird am Lichttisch geprüft. @ Claudia Jahn
Eine Frau vor einer chemischen Apparatur.
Das Tritiumgas wird in die Kapillaren gefüllt. © Claudia Jahn

Der Zuschnitt der Glasröhren

Um sie auf die richtige Länge zu bringen, werden mit einem Laser Abschnitte abgetrennt. Mit einer ausgeklügelten Variation der Hitze wird die Röhre durchtrennt und im gleichen Arbeitsschritt verschlossen. Dieses Verfahren ist so genau, dass kein Tritiumgas entweicht und so alle Teile eines Stabes den gleichen Innendruck und somit die gleiche Menge an Tritiumgas aufweisen.

Die Tritiumglaskapilaren können in allen Farben produziert werden. Wenn es aber darum geht, dass etwas im Dunkeln gut erkennbar sein muss, ist Grün die Farbe der Wahl. Denn Grün nimmt das menschliche Auge bei Dunkelheit am besten wahr.

Nun folgt der Arbeitsschritt der Kontrolle. Hier wird durch die Mitarbeitenden – ohne Maschinen – die Qualität der Produkte sichergestellt.

 
Eine Maschine, die winzige Werkstücke mit einem Roboterarm sortiert und ablegt
Mittels der Pick- & Place-Technologie werden auch noch so kleine Teile in genauer Menge sortiert. Claudia Jahn
Leere Konservendosen
Die gute alte Blechdose schützt die fertigen Leuchten vor Transportschäden. © Claudia Jahn

Die Pick & Place Technologie

Da die Röhrchen, die zum Beispiel auf den Zifferblättern der Traser-Uhren zum Einsatz kommen, so klein sind und es selbst mit Abwiegen kein zuverlässiges Verfahren gab, genaue Mengen abzumessen, hat mb-microtec hat mb-microtec mittels der  Pick- & Place-Technologie eine automatische Montage in einer Maschine umgesetzt. Ein Greifarm checkt die Position, saugt ein Teilchen an und legt es in einer Matrix ab. So sind die Leuchtquellen ohne minikleine Handarbeit und ohne aufwändiges Zählen stückgenau und gut verstaut. In der Montage des Pick- & Place-Gerätes beim Kunden können selbstverständlich spezifische Wünsche umgesetzt werden.

Ein Mann erklärt etwas vor einer Laseranlage. Es sind verschiedene Monitore zu sehen.
Beat Scheidegger erklärt die Funktionsweise des Laserzuschnitts. © Claudia Jahn
Trtiumgasleuchten in verschiedenen Farben und Formen vor dunklem Hintergrund
Form- und Farbwünschen sind kaum Grenzen gesetzt. @ Claudia Jahn

Der sichere Versand

Der letzte Arbeitsschritt ist der Versand der fertigen Produkte. Damit den fertigen Leuchtelementen beim Transport zum Kunden nichts passiert, werden sie abgezählt mit Schaumstoff gepolstert in Konservendosen verpackt und auf die Reise geschickt.

Die Unternehmenswerte

mb-microtec übernimmt in allen Bereichen ihres Handelns Verantwortung. Gelebte Firmenkultur spiegelt sich in folgenden Werten wider: kundenorientiert handeln, Mehrwerte schaffen, Passion leben, Mut zum Scheitern haben und Scheitern lernen, Verantwortung übernehmen, Qualität sicherstellen, Veränderung mitgestalten und Know-how einbringen. 20-25 % des operativen Gewinns werden in die Entwicklung und in neue Produkte investiert. Außerdem spendet die Firma regelmäßig für soziale Projekte, beispielsweise für den Kinder- und Jugendsport.

www.mbmicrotec.com

www.trigalight.com

www.traser.com

Über den Autor/in

Claudia Jahn

Claudia Jahn

Mein Aufgabenbereich umfasst die redaktionelle Leitung unseres Fachmagazins – print und digital. Die Inhalte für WM-Intern erstellt ein stetig wachsendes, hoch motiviertes Team aus freien Autorinnen und Autoren. Die Koordination dieses Teams ist für mich das Herzstück von WM-Intern. Von und mit der Arbeit in unserem Team lebt unser B2B-Insider-Magazin.