Schon in der bundesweiten IHK-Konjunkturumfrage zu Jahresbeginn hätten 84 Prozent der deutschen Industriebetriebe mittlere bis erhebliche Lieferschwierigkeiten gemeldet, teilten DIHK-Vizepräsident Ralf Stoffels und DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier im März der Presse mit. Doch der von Russland entfachte Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Folgen verschärfen auch die Probleme in den Lieferketten der Weltwirtschaft enorm. Ein erster Trend aus einer DIHK-Blitzbefragung zeigt: Rund 60 Prozent der Unternehmen melden zusätzliche Störungen in der Lieferkette und Logistik als Folge des Krieges. Bereits zu Jahresbeginn haben lediglich zehn Prozent der Betriebe mit einem baldigen Ende der Lieferketten-Probleme gerechnet. Inzwischen dürften es noch weniger sein.
Deutscher Mittelstand besonders betroffen
Insbesondere für Deutschlands mittelständische Industriebetriebe spitzt sich die aktuelle Lage wegen der anhaltenden Probleme nach den Worten von DIHK-Vizepräsident Stoffels teilweise dramatisch zu: „Diese Unternehmen stehen derzeit von zwei Seiten unter Druck: Sie bekommen selbst weniger Vorprodukte oder – wie vor allem bei Energie – nur zu sehr hohen Preisen. Zugleich können sie die Kostensteigerungen nur teilweise an ihre Kunden weitergeben und selbst wegen der Verzögerungen in der eigenen Lieferkette immer schlechter liefern. Da sind auch viele Unternehmen dabei, deren deutsche Spezialprodukte in den weltweiten Lieferketten eine oft entscheidende Rolle spielen. Es gibt kaum Autos, Smartphones oder Maschinen, die ohne in Deutschland produzierte Schlüsselkomponenten funktionieren.“ Deshalb müssten Wirtschaft und Politik die massiven Störungen der Lieferketten gemeinsam in den Griff bekommen.
Der „DIHK-Lieferkettenbericht Jahresbeginn 2022“ ist abrufbar unter: https://tinyurl.com/lieferkettenbericht