Doch eine aktuelle VDR-Barometerumfrage unter ihren Mitgliedsunternehmen zeigt, dass Dienstreisen wieder zunehmen – auch wenn der drastische Einbruch trotz des zu erwartenden Nachholbedarfs nicht ausgeglichen wird. Und ganz offensichtlich hat sich auch der Fokus verändert: So spielen neben den negativen Auswirkungen der Pandemie, den steigenden Kosten und hohem bürokratischen Aufwand vor allem positive Effekte hinsichtlich Nachhaltigkeit und Sicherheit der Reisenden sowie die digitalen Möglichkeiten eine bedeutende Rolle.
Mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmen gehen demnach davon aus, dass sie künftig um bis zu 30 Prozent weniger Dienstreisen unternehmen werden, da sich Alternativen wie Videokonferenzen, Webinare oder digitale Messen zum Teil bewährt haben. „Dennoch lässt sich festhalten: Der persönliche Austausch mit Geschäftspartnern und Kunden bleibt wichtig und lässt sich nicht dauerhaft ersetzen“, betonte VDR-Präsident Christoph Carnier bei der Präsentation der Umfrageergebnisse.
Ohne Frage sind reale Zusammenkünfte für einen fruchtbaren bzw. erfolgreichen Austausch unerlässlich. So bietet der persönliche Kontakt mitunter mehr kreatives Potenzial, es entsteht größere Vertrautheit und auch neue Kontakte lassen sich auf diese Weise sicherlich besser knüpfen als online per Computer.
Zudem steigert die aktuelle geopolitische und unternehmensstrategische Lage in gewisser Weise die Notwendigkeit von Geschäftsreisen – auch wenn die Rahmenbedingungen erheblich einschränkt sind. Mit diesem Spannungsfeld hat sich ganz aktuell auch die „Tagung für Geschäftsreise- und Mobilitätsmanagement“ des VDR vom 4. bis 5. Mai in Köln beschäftigt. Denn u. a. die Chip-Krise, der Krieg in der Ukraine und damit in Verbindung stehende unterbrochene Lieferketten bzw. beendete Geschäftspartnerschaften werden vermutlich eine erheblich intensivierte Geschäftsreisetätigkeit zur Folge haben.
Am Ende lässt sich feststellen, dass Dienstreisen künftig vermutlich eher etwas „Besonderes“ sind und den Status eines Privilegs erhalten werden.