German Sport Guns – Auf einer Reise nach Japan fing alles an

Auf einer Geschäftsreise nach Japan von Michael Swoboda, Gründungsmitglied von German Sport Guns, und Dietmar Emde wurde im Jahr 2002 die Idee geboren, eine eigene Firma zu gründen, die sich mit der Entwicklung, der Produktion und dem Vertrieb von freien Waffen beschäftigen sollte. Michael Swoboda erzählt: „Ohne die Zeit bei Umarex wäre es nicht zur Gründung der Firma German Sport Guns gekommen!“ Denn dort arbeiteten damals die GSG-Gründungsmitglieder Dietmar Emde als Konstruktionsleiter, Manfred Nienhaus als Vertriebsleiter und Michael Swoboda als Importleiter. Offizieller Start der Firma German Sport Guns GmbH war im Juli 2002.
Fünf Personen stehen jeweils mit einem Spaten auf einer Wiese für einen symbolischen 1. Spatenstich
Spatenstich am Werksgelände, von links: Michael Swoboda, Wolfgang Boerk, Klaus Osterhaus, stellvertretender Bürgermeister von Ense, Florian Hasle und Christiane Nyee. © German Sport Guns
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Kreative Finanzierung und erste Aufträge

Die Finanzierung des jungen Start-Ups war „kreativ“: Keiner der drei Gründungsmitglieder konnte ein nennenswertes Vermögen vorweisen. Michael Swoboda verkaufte daher sein privates Auto und löste sein Sparbuch auf. Sein Vater, Büchsenmachermeister Joachim Swoboda, gewährte der German Sport Guns GmbH einen kleinen Kredit. Geholfen haben damals auch sehr kulante Geschäftspartner: So notierte ein griechischer Lieferant auf der Rechnung der ersten Sendung „Kunde zahlt, wann er kann.“

Den ersten Entwicklungsauftrag für eine Luftpistole erteilte 2003 die Firma Gamo aus Spanien. Aufgrund des freundschaftlichen Verhältnisses zur Gamo-Inhaberfamilie Casas kam es zu einer mehrere Jahre andauernden Finanzbeteiligung seitens Gamo an der GSG. Gut in Erinnerung geblieben ist auch der erste Besuch der Brüder Casas in Arnsberg: Damals befand sich die Firma GSG noch in den Räumlichkeiten der alten Leuchtenfabrik Spiegel in Arnsberg-Neheim. So kurz nach der Gründung hatte die GSG noch keine Mitarbeiter in der Konstruktion. Eine Nacht vor dem Besuch der Casas Brüder wurden also flugs die Räume neu gestrichen und Mitarbeiter eines befreundeten Engineering-Büros saßen, als der Besuch vor Ort war, an ihren Rechnern und „konstruierten“. 

Im Jahr 2003 erhielt GSG einen weiteren Entwicklungsauftrag, nämlich die Entwicklung der Sig Sauer Mosquito. Erstmalig erfolgte neben der Entwicklung auch die Produktion eines Produktes bei GSG – der Grundstein war gelegt für eigene Produkte unter der Marke GSG im Bereich der scharfen Waffen. 

Taktische Airsoftwaffen im Sortiment

Auf der ersten Geschäftsreise von Michael Swoboda nach China und Hongkong im Jahr 2003 entdeckte er einen neuen Lieferanten: „Ich wollte gerade die Messe verlassen, schaute nochmal nach links den Gang hinunter und sah im Vorbeigehen eine Mündung an einem Messestand rausgucken.“ Gefunden hatte Michael Swoboda eine Airsoftwaffe, Federdruck, im taktischen Design einer G36 zu einem unschlagbar niedrigen Preis. GSG war damals die erste Firma in Deutschland, die nach dem Streichen des „Anscheinsparagraphs“ taktische Airsoftwaffen anbot. Ein weiterer wichtiger Meilenstein im Bereich der Handelsware war 2006 die Übernahme des Vertriebs aller Cybergun-Produkte.

 

Übernahme und ein zweites Standbein

2013 kam es zur Übernahme von GSG durch Mehrheitsanteile der L&O Holding. Zur L&O Holding gehören die Jagdwaffenfirmen Blaser, Mauser, Sauer, Rigby sowie Minox und die Sig Sauer Inc. mit Sitz in den USA. Kurz nach der Übernahme war es nicht mehr möglich, die Sig Sauer Inc. in den USA zu beliefern. Aus dieser Situation heraus wurde ein paar Jahre später die Idee geboren, unter Mauser .22er-Waffen in den USA zu vertreiben. Somit hatte man in den USA wieder ein zweites Standbein geschaffen und fährt seitdem erfolgreich die Doppelstrategie mit den Marken GSG und Mauser. In 2014 kam es dann zur Übernahme der Firma Diana in Rastatt. Bei Diana wurde das Sortiment um Handelswarenprodukte erweitert, die bestehenden Produkte optimiert und man konzentrierte sich auf die Entwicklung von PCP-Luftgewehren und Klassikern wie dem Modell 30 neo. 

 
Luftaufnahme einer Werkshalle
Eine Luftaufnahme des German-Sport-Guns-Werksgeländes mit den neuen Gebäuden. © German Sport Guns

SIG Sauer im Vertrieb und der große Ausbau

Seit 2016 vertreibt GSG auch Sig Sauer Luftdruckwaffen, 2019 kam das Sig Sauer Airsoft Programm hinzu. Ab 2018 erweiterte sich das Sig Sauer-Portfolio um Elektro-Optik-Produkte und 2021 noch weiter um die Sig Sauer Firearms. Diese Entwicklung hat dazu geführt, beide Standorte in Ense-Höingen zu vereinen. Im selben Jahr startete der Anbau am Werk 2 mit einer zusätzlichen Fertigungs- bzw. Lagerhalle, einem weiteren Bürotrakt sowie einem Schießstand. Die Investitionssumme belief sich auf über vier Millionen Euro. Durch das erweiterte Produktsegment im Inland konnte man jährlich Wachstumsraten im hohen zweistelligen Bereich generieren. In Summe erwirtschaften beide Unternehmen einen Gesamtumsatz von über 30 Millionen Euro und beschäftigen zurzeit über 100 Mitarbeiter am Standort in Ense. GSG ist somit eine feste Größe im deutschen Fachhandel geworden, sowohl für freie als auch für scharfe Waffen und Zubehör.

2017 sind zwei der drei Gründer, Dietmar Emde sowie Manfred Nienhaus, aus dem Unternehmen ausgeschieden. Michael Swoboda ist weiterhin geschäftsführender Gesellschafter beider Unternehmungen und zuständig für Vertrieb und Marketing. Florian Hasler verstärkt seit 2018 als technischer Geschäftsführer das Diana-Team und übernahm 2020 die technische Geschäftsführung bei der GSG. 

Produktvorschau

Bei GSG wird demnächst die GSG-9 im Kaliber 9×19 gelauncht. Diana bringt neue Pressluftgewehre der Diana XR-Linie auf den Markt.

www.german-sport-guns.de 

Über den Autor/in

Adina Riesenberg-Lietz

Adina Riesenberg-Lietz

Adina Riesenberg-Lietz lebt am südlichen Hang des Wiehengebirges. Dank einer handwerklichen Ausbildung als Fotografin hat die diplomierte Sportjournalistin fundiertes Know-how im Bereich Optik. Das Grüne Abitur 2006 lenkte das Interesse in die jagdliche Richtung.