Energiesparen im Unternehmen

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind insbesondere die Preise für Energie merklich gestiegen. So lagen sie laut Statistischem Bundesamt im April 2022 um 35,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Mit einem Plus von 98,6 Prozent haben sich vor allem die Preise für leichtes Heizöl im April 2022 fast verdoppelt, auch Kraftstoffe (+38,5 Prozent) und Erdgas (+47,5 Prozent) verteuerten sich merklich.
Historisch anmutende Glühbirnen, die an sind
© Pixabay
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Die Preiserhöhungen für die anderen Energieprodukte lagen ebenfalls deutlich über der Gesamtteuerung, zum Beispiel für feste Brennstoffe (+23,9 Prozent) und Strom (+19,3 Prozent). Doch neben den kriegs- und krisenbedingten Effekten wirkte sich unter anderem ebenfalls die zu Jahresbeginn gestiegene CO2-Abgabe von 25 Euro auf 30 Euro pro Tonne CO2 aus. www.destatis.de

Kostensteigerungen bei Energie auch für Unternehmen

Die drastisch gestiegenen Energiekosten zwingen nicht nur Privathaushalte künftig sparsamer mit den wertvollen Ressourcen umzugehen. Auch Kommunen müssen umdenken. Einige Städte sparen aufgrund der hohen Strompreise beispielsweise bereits bei der Straßenbeleuchtung – entweder durch allgemein kürzere Betriebszeiten, durch die Bestimmung der Leuchtdauer mithilfe von Bewegungsmeldern bzw. speziellen Sensoren oder durch eine Reduzierung der Leuchtstärke. Doch vor allem für Unternehmen – für die Industrie sowie auch den Einzelhandel – bringt die Kostensteigerung bei der Energie große Probleme mit sich. Damit in Verbindung steht nämlich eine weitere Sorge in Bezug auf die Wirtschaft: Würde es zu einem abrupten Stopp russischer Erdgaslieferungen kommen, würde die Produktion in Deutschland in den ersten zwölf Monaten um 114 bis 286 Milliarden Euro einbrechen, sagt eine aktuelle Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Das entspräche einem Verlust von rund 3 bis 8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die sozialen Folgen einer derart zugespitzten Energie-Krise wären mit hoher Wahrscheinlichkeit gravierend. Denn nach zwei Pandemie-Jahren, durch globale Lieferkettenprobleme sowie den Transformationsdruck im Zeichen des Klimawandels, stehe die deutsche Wirtschaft ohnehin unter Stress. Das könnte zu vermehrten Insolvenzen oder Produktionsverlagerungen führen und zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit. www.boeckler.de

5 Tipps zum Energiesparen

Auch ohne vollständiges Energieembargo stellt sich demnach für Großunternehmer, Mittelständler aber auch für kleine Geschäfte und Handwerksbetriebe die Frage: Wie lässt sich Energie sparen? Je nach Unternehmensgröße unterscheiden sich die Möglichkeiten in gewisser Weise, denn für große Produktionshallen gelten selbstverständlich andere Bedingungen als für kleine Ladenlokale oder Büroräume. Doch sparen lässt sich überall. Und so geben u. a. die Energieversorger ihren Kunden nützliche Tipps – beispielsweise E.ON in Bezug auf die Stromkosten, denn die machen etwa zehn Prozent der Gesamtausgaben eines Unternehmens aus: 

  1. Tipp 1: Bei der Beleuchtung sollte von herkömmlichen Glühlampen auf leistungsstarke LED-Leuchten umgestiegen werden. 
  2. Tipp 2: Im Sommer kann ein Sonnenschutz vor den Fenstern eine stromfressende Klimaanlage ersetzen. 
  3. Tipp 3: Ungenutzte Geräte (Maschinen, Adapter usw.) sollten stets abgeschaltet werden und nicht im Stand-by-Modus verbleiben. 
  4. Tipp 4: Es empfiehlt sich, in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, wie hoch der Verbrauch einzelner Geräte ist, um Stromfresser zu identifizieren und sie gegebenenfalls gegen neuere, energiesparende Modelle auszutauschen. „Für Kleinunternehmer und Mittelständler geht das zum Beispiel mit bit.B. Das Prozess- und Energiemonitoringsystem misst Verbrauchsdaten, optimiert Betriebsabläufe und hilft so, Kosten zu sparen“, heißt es auf der Internetseite des Energiekonzerns. 
  5. Tipp 5: Zuletzt ist es nicht ganz unwichtig, die Mitarbeiter für die Themen Energieeffizienz und Umweltbewusstsein zu sensibilisieren, denn nicht jeder weiß, mit welchen Maßnahmen Strom eingespart werden kann. Je nach Größe des Unternehmens und Zahl der Mitarbeiter ist es durchaus ein Unterschied, ob beispielsweise nicht benötigten (Schreibtisch-)Lampen eingeschaltet sind oder die Klimaanlage nicht lieber ein Grad runtergedreht oder besser gesagt hochgedreht wird. Im Grunde gilt hier der Hinweis, sich als Geschäftsinhaber auch selbst hin und wieder im Handeln zu überprüfen: Muss dieses und jenes elektrische Gerät (z. B. der Computer) aktuell wirklich laufen oder kann ich es für die nächsten Stunden ausschalten? 

www.eon.de/de/gk/energiewissen/energie-sparen-im-unternehmen.html 

Solarmodule unter blauem Himmel
© Pixabay

Die Ressourcen schonen

Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Tipps und Tricks, wie sich ganz allgemein Energie sparen lässt – also nicht nur Strom, sondern auch Wärme und weitere Ressourcen wie Wasser, Gas, Öl, Benzin usw. Um beispielsweise Verkaufsräume im Einzelhandel heller wirken zu lassen und dadurch möglichst auf künstliche Beleuchtung zu verzichten, kann es helfen, eine helle Wandfarbe zu verwenden. Wer also eher ein zartes Grün anstatt Tannengrün, ein Rosé statt ein Rot verwendet, benötigt weniger Lampenlicht. Dasselbe gilt für das Mobiliar: Die Verkaufstheke sollte besser aus hellem statt aus dunklem Holz, Regale vorzugsweise aus weißem statt aus schwarzem Kunststoff sein. Um viel Tageslicht in den Raum zu lassen, sollten Fensterflächen möglichst nicht verhängt und der Eingangsbereich nicht zugestellt werden. 

Ohne Frage ist eine energieeffiziente Wärmedämmung bei jedem Gebäude und somit auch bei Ladenlokalen äußerst sinnvoll. So lässt sich sowohl im Sommer als auch im Winter ein angenehmes Raumklima erreichen, ohne die Heizung bzw. die Klimaanlage auf Hochtouren laufen zu lassen. Oberstes Gebot ist es dann, Türen und Fenster bei Kälte geschlossen zu halten, um die Heizkosten zu senken. An heißen Sommertagen gilt im Prinzip das Gleiche, will man den Einsatz einer Klimaanlage vermeiden. In der heutigen Zeit sollten Kunden Verständnis dafür haben, dass die Wärme bzw. angenehme Kühle im Geschäft bleiben sollte und die Eingangstür nicht dauerhaft geöffnet sein muss, um freundlich empfangen zu werden. Eventuell kann in solchen Fällen aber auch ein Vorhang hilfreich sein, um Kälte bzw. Wärme von den Innenräumen fernzuhalten, falls die Tür offenbleiben soll/muss. 

Weitere sinnvolle Einsparungen betreffen den Wasserverbrauch. Denn wer Wasser spart, spart auch Energie, da ein großer Teil des verbrauchten Trinkwassers vorher erwärmt wird. Banal gesagt: Wer viele Mitarbeiter hat, sollte bei Wasserhähnen und evtl. Duschköpfen wassersparende Perlatoren einsetzen. Das kann sich in Summe durchaus nicht nur bei der Wasser- sondern auch bei der Stromrechnung bemerkbar machen. 

Zuletzt noch der Hinweis, dass auch in Bezug auf den Vertrieb bzw. Transport von Waren und ebenso bei dienstlichen Autofahrten sowie Geschäftsreisen der Mitarbeiter möglicherweise „gespart“ werden kann, was sich positiv auf den Verbrauch wertvoller Ressourcen sowie den CO2-Verbrauch und am Ende positiv auf den Geldbeutel auswirkt. 

Über den Autor/in

Miriam von Chamier

Miriam von Chamier

Miriam von Chamier lebt als freie Redakteurin in der Nähe von Köln. Einer der Schwerpunkte ihres Schreibens liegt im Bereich Marketing und B2B. Darüber hinaus ist sie immer auf der Suche nach aktuellen und interessanten Themen, die es lohnen, darüber zu berichten.