Die Szenarien variieren stark und reichen von Panikmache bis zu realistischen Vorsorgemaßnahmen. So hatte beispielsweise der Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Ralph Tiesler, in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ im November letzten Jahres mit seiner Aussage über die Wahrscheinlichkeit von Blackouts im Winter für Aufregung gesorgt, als er lediglich die grundsätzliche Bedeutung von Vorsorgemaßnahmen hervorheben wollte. Die missverständliche Formulierung bedauerte das BBK und stellt in einer Pressemeldung klar: „Ein großflächiger Stromausfall in Deutschland ist äußerst unwahrscheinlich. Das elektrische Energieversorgungssystem ist mehrfach redundant ausgelegt und verfügt über zahlreiche Sicherungsmechanismen, um das Stromnetz bei Störungen zu stabilisieren. Ebenso wird die Wahrscheinlichkeit als gering angesehen, dass es regional und zeitlich begrenzt zu erzwungenen Abschaltungen kommt, um die Gesamtversorgung weiter sicherzustellen.“
Tatsache ist aber: Niemand weiß wirklich, was genau passieren könnte. Daher gilt es ohne Frage, den Verbrauch nach Möglichkeit selbst so weit einzuschränken, dass es gar nicht erst zu ernsthaften Engpässen in der Stromversorgung kommt. Würde allerdings der Fall eintreten, dass mehr Energie verbraucht als Strom produziert wird und die vorhandenen Reserven nicht ausreichen, käme es vermutlich erst einmal zu freiwilligen Lastabschaltungen einzelner Unternehmen bzw. zu einer kontrollierten kurzzeitigen Spannungsabsenkung in einzelnen Gebieten, damit das Stromnetz nicht komplett zusammenbricht. Solch ein Brownout soll einen unkontrollierten, plötzlichen Blackout verhindern.
Es empfiehlt sich also für den „Fall der Fälle“ soweit es geht vorbereitet zu sein. Und dabei ist es sinnvoll, sich klarzumachen, was alles vom Strom abhängig ist – abgesehen von der öffentlichen Infrastruktur (u. a. Beeinträchtigung des kompletten Verkehrs mit Straßenlaternen, Ampelanlagen, Bahnen, Fernzügen) und der Wirtschaft (u. a. Absturz von Computersystemen, Produktionsmaschinen). Denn das Bewusstsein für mögliche Ausfälle im (mehr oder weniger) privaten Bereich nicht nur von sämtlichen Lampen und Küchengeräten wie Kühlschrank oder Herd, von Radio und TV, von Telefon und Internet, sondern auch die eingeschränkte Nutzung von aufladbaren technischen Geräten und des gesamten Fuhrparks an E-Mobilität, hilft vermutlich bei der entsprechenden Vorsorge. Nützliche Tipps sowie auch Ratgeber mit Checklisten zum Thema Notfallvorsorge bietet beispielsweise das BBK.