Aus NOBLEX wird NOBLEX E-Optics – Was ist passiert?

Hintergründe zur Umfirmierung bei Noblex.
Porträt Thorsten Kortemeier
Torsten Kortemeier © Noblex

Kurz nach dem ersten Lockdown Anfang 2020 kam die Schock-Meldung: NOBLEX soll im Insolvenzverfahren sein! Gerade war man in Eisfeld doch noch mit frischem Schwung gestartet und nun sollte dieses Unternehmen zu den ersten Opfern der Pandemie gehören? Eine Zeit lang gab es noch ein paar Gerüchte und dann nichts mehr. Was ist passiert und vor allem, was hat es mit der neuen NOBLEX E-Optics auf sich, deren Gründungsmeldung vor wenigen Wochen durch die Fachpresse ging. Im Gespräch mit Thorsten Kortemeier, dem Geschäftsführenden Gesellschafter der NOBLEX E-Optics GmbH erfahren wir Hintergründe und einiges mehr über seine aktuelle Positionierung im Optik-Markt.

Firmenlogo Noblex E-Optics

Warum die neue Firma? NOBLEX ist doch erst vor Kurzem als frischer Markenname eingeführt worden?

Thorsten Kortemeier: Die wirtschaftliche Situation bei NOBLEX war in den letzten Jahren schon sehr angespannt. Es wurde viel Kapital in neue Produkte sowie die Expansion ins Ausland investiert und im Prinzip war man dort, wie fast überall in der Branche, nicht auf einen plötzlichen Umsatzeinbruch vorbereitet, wie wir ihn Anfang des Jahres erlebt haben. Durch den Lockdown im März und die ausgefallene Fachmesse IWA konnten die erwarteten Umsätze einfach nicht erzielt werden. Wir haben lange überlegt, doch letztlich gab es keine Alternative dem schmerzlichen Schritt, den wir dann im Schutzschirmverfahren durchgeführt haben. Bedauerlicherweise mussten im Zuge dieser Maßnahmen Unternehmensteile geschlossen bzw. veräußert werden.

 

Wie ist die neue Firma denn nun aufgestellt? Was hat sich verändert?

Thorsten Kortemeier: Der wesentliche Schritt war die Trennung vom Fertigungsdienstleistungsbereich. Wir haben die mechanische Produktion und Galvanik vom übrigen Konsumgüterbereich gelöst. NOBELX erzielte ja ca. 70 Prozent des Umsatzes mit Dienstleistungen für andere Firmen. Da wurden z.B. mechanische Bauteile und Komponenten hergestellt oder Oberflächen veredelt. Dazu kam noch die Montage für den Analyse- und Messtechnikbereich. Dieser wesentliche Teilbereich wurde im Rahmen der Insolvenz an unseren langjährigen Partner, die Firma Buchert & Feil, veräußert. Diese Details sind mir wichtig, denn dadurch konnten über 20 Mitarbeiter direkt übernommen und der Fortbestand dieses Unternehmensbereichs somit gesichert werden. Teile des Consumer-Products-Bereichs, also Produkte, für die NOBELX und früher Docter im Jagd- und Sportschützenbereich so bekannt wurden, konnten in eine neue Gesellschaft übertragen werden. So ist die NOBLEX E-Optics entstanden. Dieser Bereich wird nun von einem Team ehemaliger Mitarbeiter in Eisfeld weitergeführt, sodass auch langfristig der Fortbestand der Produkte und der Marke gesichert ist. 

Die NOBLEX Klassiker, für die die Marke bekannt ist, , werden nach wie vor am Standort in Eisfeld von unserem Fertigungsdienstleister Buchert & Feil für NOBLEX produziert. Uns ist hier ein ausgewogener Produktmix aus Made in Germany und Made by NOBLEX wichtig. Zusätzlich wird das Sortiment durch attraktive Produkte wie Nachtsicht, Wärmebild, Laser-Entfernungsmessung mit verschiedenen Partnern weltweit ergänzt. Um nicht die Kernwerte der Marke auf den Prüfstand zu stellen, wird jedes Produkt, welches nicht in Eisfeld hergestellt wird, ausgiebigen Tests unterworfen und erst danach für den Markt freigegeben. Der bekannt hohe NOBLEX-Qualitätsstandard sowie die fristgerechte Liefertreue müssen stets eingehalten werden. 

Einblick in die Produktion bei Noblex
Einblick in die Produktion bei Noblex, © Noblex

Wie sieht das neue Konzept aus und warum E-Optics?

Thorsten Kortemeier: Nun, wir haben uns überlegt, wie sich die Jagd-Welt in den nächsten 10 Jahren verändern wird. Welche Wünsche und Vorstellungen unserer Kunden wir als NOBLEX erfüllen können. Strategisch konzentrieren wir uns auf Kundenbegeisterung, unsere Produkte und Services sowie Nachhaltigkeit als führendes Element aller Aktivitäten. Um diese Felder umzusetzen, spielen Digitalisierung, Organisation und die Transformation unseres Unternehmens eine wichtige Rolle. NOBLEX E-Optics positioniert sich als deutscher Hersteller mit hoher optischer und mechanischer Präzision für ein einzigartiges Preis-Leistung-Verhältnis, Qualität und Nachhaltigkeit. Eine Produktstrategie, die unsere Tradition mit der Zukunft verbindet.

Noblex-Firmenzentrale im thüringischen Eisfeld
Noblex-Firmenzentrale im thüringischen Eisfeld, © Noblex

Was können Handel und Endkunden von NOBLEX E-Optics erwarten?

Thorsten Kortemeier: Der Markt für Sportoptik-Produkte hat sich in den letzten Monaten stark verändert. Immer mehr elektronische Funktionen unterstützen die klassische Optik und durch die Veränderung der Rechtslage wurden viele technische Innovationen für den Optikmarkt legalisiert. Neben dem bisherigen Sortiment wird sich NOBLEX nun stärker auf „E“ – elektronische Produkte konzentrieren.  Die Endkunden werden unsere Produkte auch weiterhin im etablierten Fachhandel finden. In diesen besonderen Zeiten ist eine direkte Betreuung des Fachhandels eine wichtige Prämisse. Deshalb erfolgt der Vertrieb über die langjährigen Handelspartner Waimex und AKAH, deren Außendienstmitarbeiter kompetent auf das Sortiment geschult wurden und dem Handel als Partner zur Seite stehen. Natürlich haben wir bereits einige Neuheiten in Vorbereitung. Es lohnt sich also, über NOBLEX E-Optics informiert zu bleiben.

Viele Kunden besitzen schon Docter-/NOBLEX-Produkte, wie sieht es dort mit dem zukünftigen Service aus?

Thorsten Kortemeier: Das Serviceversprechen hat für uns hohe Priorität und  ist durch die Übernahme sämtlicher am Lager befindlicher Ersatzteile langfristig, auch für die Produkte der Marke „Docter“, sichergestellt. Wir haben ein kleines, erfahrenes Team im Servicebereich, welches insbesondere auf die älteren Modelle sehr gut geschult ist.

Wahrscheinlich haben unsere Leser aus dem Fachhandel noch viele weitere, spezifische Fragen zu Produkten und Konditionen von NOBLEX E-Optics. Das alles können wir im Rahmen eines solchen Interviews nicht abarbeiten. Was raten Sie diesen Leserinnen und Lesern?

Thorsten Kortemeiner: Der schnellste und bequemste Weg mit uns in Kontakt zu treten, ist eine Mail an . In Eisfeld freuen wir uns auf neue und bekannte Kontakte und selbstverständlich auch auf Fragen und Anregungen aus dem Fachhandel. Senden Sie uns einfach Ihr direktes Feedback.

www.noblex-germany.com

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Lagesensor

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Über den Autor/in

Roland Zobel

Roland Zobel

Mein Aufgabenfeld umfasst die aktive Mitarbeit in der Redaktion sowie die Vermarktung von WM-Intern. Dabei nimmt die wirtschaftliche und konzeptionelle Entwicklung des Projektes großen Raum ein. Zusammengefasst kann man sagen, dass ich an einer Schnittstelle zwischen den Redaktionen arbeite. Als Jäger, Sportschütze, Hundeführer und Reiter lebe ich, womit ich mich beruflich befasse.